Ein kleines Büchlein, das mir irgendwann einmal von meiner Mutter mitgegeben wurde, und das einen Vortrag von Ruth Klüger enthält, den sie 2004 in Wien im Rahmen einer Vortragsreihe gehalten hat.

Es geht, im Plauderton, um die Rolle alter und alternder Menschen in der Gesellschaft, hier genauer um die Rollen, die sie in der Literatur einnehmen: Meist "fürs Sterben" zuständig, manchmal aber auch als retardierender Akteur in einer Dynamik, zuweilen weise, nicht selten aber auch als steinerne Verkörperung veralteter Muster und Strukturen, die sich dem Neuen in den Weg stellen.

Berührt hat mich das Motiv von Philemon und Baucis, ein alterndes Ehepaar, das einmal Jupiter und Hermes beherbergt; zum Dank errichten die Götter einen Tempel, welchen das Ehepaar hüten wird. Und die beiden Götter erfüllen ihnen den Wunsch, dass der eine Partner nicht das Grab des anderen sehen müsse: Sie verwandeln die beiden Eheleute, als sie auf den Stufe ihres Tempels sitzen, in eine Eiche und eine Linde, die eng beieinander stehen.

Schön geschrieben, nicht ganz stringent, aber anregend. ( )