Thomas Ziegler setzt seinem Roman ein alternativgeschichtliches Ende des zweiten Weltkriegs zu Grunde: Die USA setzen gemeinsam mit der Sowjetunion den Morgenthau-Plan in Kraft und zerstören die deutschen Städte, demontieren die Industrieanlagen und verwandeln Deutschland in eine rückständige Agrarlandschaft. Auf dem Gebiet des ehemaligen Deutschen Reichs kämpfen nach wie vor Werwolf-Verbände gegen die Kriegsgewinner, Resteuropa erleidet durch die De-Industrialisierung Deutschlands einen wirtschaftlichen Niedergang. Währenddessen gelingt zahlreichen Nazigrößen die Flucht nach Südamerika. Gemeinsam mit Millionen deutscher Flüchtlinge gründen diese "Deutsch-Amerika", das schnell zur neuen Großmacht und Bedrohung des globalen Friedens wächst. In dieser Welt lebt Jakub Gulf, der über sogenannte "Kletten" in Kontakt mit seiner verstorbenen Gattin steht. Als in den Ruinen des Kölner Doms die Stimmen Hitlers, Göbbels und Görings vernommen werden, wird Gulf als vermeintlicher Experte der transzendenten Wahrnehmung zum Spielball der Mächtigen.

Zieglers Werk ist leider eine Enttäuschung auf allen Ebenen: Die von ihm entworfene Alternativweltgeschichte fußt auf vollkommen unrealistischen Parametern, die dystopischen Elemente sind unvollständig und oberflächlich, der Plot ist wirr und teilweise nicht nachvollziehbar. Ziegler verwirrt den Leser auf knappen 190 Seiten mit konfusen Stilbrüchen, Auszügen aus Reden von Hitler und Göbbels, abstrusen Annahmen und chaotischen Andeutungen. Spannung kommt nie auf und letztlich ist man froh, wenn man das fadenscheinige Ende erreicht, um das Buch endlich aus der Hand legen zu können. ( )