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Exibindo 20 de 20
Der Krieg hat auch bei der Familie Fuchs seine Spuren hinterlassen. Doch jetzt soll gefeiert werden, denn die Verlobung von Sohn Heinrich soll bekannt gegeben und der Geburtstag von Tochter Johanna, die volljährig wird, gefeiert werden. Es wird erwartet, dass Johanna standesgemäß heiratet, wie das von Töchtern in jener Zeit so erwartet wird. Dann aber erscheint auf dem Fest eine Frau, die mitteilt, dass Johanna den Hof ihrer Tante Lisbeth, die zurückgezogen in dem Eifeldorf Altenburg lebte und von der Johanna nie gehört hatte, geerbt hat. Die Eltern wollen nicht darüber reden, was geschehen ist. Je mehr ihr die Familie abrät, umso interessierter ist Johanna, sich das Haus anzusehen. Sie ist gleich begeistert von dem Idyllischen Fleckchen Erde und nimmt das Erbe zu Lisbeths Bedingungen an. Ihr gefällt es dort, auch wenn das Leben nicht einfach ist. Ihr gelingt es, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und sich mit der Zeit einen Namen als Künstlerin zu machen. Aber die Schatten der Politik reichen auch in ihre Familie und bis nach Altenburg.
Wieder einmal ist es der Autorin Brigitte Riebe gelungen, mich mit diesem Roman, der zwischen 1920 und 1938 spielt, zu fesseln. Die Atmosphäre in dem kleinen Dorf ist sehr gut beschrieben, auch denn es dort nicht nur idyllisch zugeht.
Die beteiligten Personen sind alle lebendig und glaubhaft dargestellt. Am meisten hat mich natürlich Johanna beeindruckt, die ihren Weg geht trotz aller Schwierigkeiten, die sich immer wieder vor ihr auftürmen. Zum Glück aber findet sie in Kätt, Lika und Eva Freundinnen, die für sie da sind. Leider gibt es im Dorf aber auch viele, die sie misstrauisch beäugen und sich das Maul zerreißen, wie sie es auch bei Lisbeth getan haben. Im Dorf begegnet sie auch ihrer großen Liebe Marc Degré. Auch wenn ihre Eltern es Johanna nicht verzeihen, dass sie der Wünsche ignoriert hat, so findet sie doch auch Hilfe bei ihren Brüdern Christoph und Heinrich. Auch Onkel Jupp, der Onkel ihrer Schwägerin Greta, hat mir gut gefallen, denn er ist ein liebevoller und hilfsbereiter Mensch. Oft macht Johanna die Einsamkeit in dem Dorf zu schaffen und sie sehnt sich nach dem Zuhause, wo sie aufgewachsen ist, doch sie merkt auch, dass sie dort nicht mehr willkommen ist. Niemand aus der Verwandtschaft will ihr sagen, was zu dem Zwist mit Lisbeth geführt hat, doch dann entdeckt sie per Zufall das Geheimnis ihrer Familie. Aber natürlich gibt es in der Familie Fuchs auch jemanden, der total unsympathisch ist. Christophs Zwillingsbruder Georg schließt sich den Nazis an. Er ist voller Hass und versucht immer wieder, Andersgesinnten das Leben schwer zu machen. Aber Johanna lässt sich von niemandem unterkriegen und geht oft ungewöhnliche Wege.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen und ich bin schon gespannt, wie es den liebgewonnenen Personen weiter ergeht.
 
Marcado
buecherwurm1310 | Jul 10, 2023 |
Ein sehr schöner historischer Roman. Wie gewohnt bei Brigitte, ist er exzellent recherchiert. Die Charaktere sind gut beschrieben, desgleichen die wahrlich trostlose Situation, der (Aber)glaube, die Suche nach dem Sündenbock usw. Das Ende lässt hoffen, und ich werde sicher demnächst die Fortsetzung lesen. Der Roman ist in sich abgeschlossen, aber mit Potential für eine Fortsetzung, und die Autorin enttäuscht uns in dieser Hinsicht nicht.
 
Marcado
Belana | Dec 15, 2021 |
Der Hungerwinter 1946 bringt auch noch eine furchtbare Kälte ins zerstörte Berlin. Das Kaufhaus am Ku’damm liegt in Trümmern. Der Familie Thalheim geht es besser als den meisten, dennoch geht es bei ihnen auch viel bescheidener zu als vor dem Krieg. Dann hockt ein kleiner Junge vor dem Laden. Er ist halb verhungert und erfroren. Rike nimmt Erich mit nach Hause, da der kleine sie an ihren Bruder Oskar erinnert, die im Krieg verschollen ist. Die Thalheim-Schwestern wollen dem Kleinen ein schönes Weihnachtsfest bescheren.
Diese kurze Geschichte ist eine wundervolle Ergänzung zur Trilogie „Die Schwestern vom Ku'damm“. Es sind sehr harte Zeiten und kaum jemand hat genug. Doch der Krieg ist vorbei und man sieht trotz aller Entbehrungen hoffnungsvoll in die Zukunft.
Die Thalheim-Schwestern wollen für den aufgelesenen Jungen ein schönes Weihnachtsfest ausrichten. Doch dazu gehört auch ein Weihnachtsbaum. Aber woher soll man den nehmen, wenn alles abgeholzt ist?
Es ist eine warmherzige und berührende Weihnachtsgeschichte.
 
Marcado
buecherwurm1310 | Dec 22, 2020 |
Susa Bergmann muss schon ziemlich blind gewesen sein, denn erst ein dummer Zufall öffnet ihr die Augen. Ihr Mann Wolf hat noch ein weiteres Leben. Seine Geliebte hat eine kleine Tochter von ihm. Für Susa bricht eine Welt zusammen und dann muss sie auch noch von ihrer Mutter erfahren, dass ihr vergötterter Vater auch nicht besser war. Susa hat noch eine Halbschwester. Wird es Susa gelingen, mit den Enttäuschungen fertig zu werden und einer neuen Liebe eine Chance zu geben.
Dies ist nicht mein erstes Buch von Brigitte Riebe und sie konnte mich auch bei dieser emotionalen Geschichte wieder packen.
Die Charaktere sind gut und authentisch dargestellt – wie aus dem wahren Leben halt. Susa war mir von Anfang an sympathisch. Aber sie hat sich auch etwas naiv verhalten, denn von Anfang an ließ sie sich von Wolf manipulieren. Er bestimmte, wie ihr Leben zu laufen hat, wo sie wohnen und wie sie eingerichtet sind. Susa ließ ihn gewähren. Doch dann kam der Punkt, an dem sie ihre Augen nicht mehr geschlossen halten konnte, sondern der Wahrheit ins Gesicht sehen musste. Sie verlässt Wolf und zieht vorrübergehend zu ihrer Mutter. Sie hat die eine Enttäuschung noch nicht verwunden, als der nächste Schlag sie trifft. Sie hat eine Halbschwester und ihre Mutter hat dieses Geheimnis die ganze Zeit gehütet. Nachdem Susa eine Weile ihre Wunden geleckt hat, will sie ihre Schwester finden. Doch das ist gar nicht so einfach. Aber ihre Freundin Bille sorgt dafür, dass sie nicht aufgibt. Im Freundeskreis von Susa gibt es auch einige Wirrungen und ihre Mutter macht ihre Probleme mit sich aus.
Die ganze Zeit über versucht Wolf aus egoistischen Motiven Susa wieder zurückzuholen. Ich habe mitgefiebert und gehofft, dass sie sich nicht einwickeln lässt.
Mir hat dieser realistische und emotionale Roman sehr gut gefallen.
 
Marcado
buecherwurm1310 | Dec 21, 2020 |
Berlin 1945.
tres germanes, unes galeries de moda i una lluita per sobreviure durant la postguerra½
 
Marcado
elviragallart | outras 2 resenhas | Nov 30, 2020 |
Christianes Großmutter Eva Auberlin ist gestorben und Nane reist zur Beerdigung an den Bodensee. Hier hat sich Eva mit ihrer Tochter Marlene nach dem Zweiten Weltkrieg ein neues Leben aufgebaut. Das alles gehört nun Marlene, zu der Nane immer ein herzliches Verhältnis hatte. Sie gabelt unterwegs ihre Mitter Vicky auf und auch noch einen verletzten Hund. Kaum sind sie im Haus der Großmutter eingetroffen, spürt man auch schon die Spannungen zwischen Marlene und Victoria. Als Nane von ihrer Tante Tagebuchaufzeichnungen ihrer Großmutter bekommt, muss sie beim Lesen feststellen, dass sie nicht viel über Eva gewusst hat.
Die Geschichte der Familie Auberlin wird in unterschiedlichen Zeitsträngen erzählt, so erfahren wir, wie Eva nach Rickenbach kam und was sie dabei an Schrecklichem erdulden musste. Natürlich würde sie auch am Bodensee nicht freundlich aufgenommen, sondern misstrauisch beäugt. Doch sie hat sich durchgebissen und es zu etwas gebracht. Nicht nur das Haus, auch die Obstwiesen und eine Brennerei mit gutem Ruf gehen nach dem Tod von Eva an Marlene. Marlene ist eine sympathische Frau, die sich immer um Nane gekümmert hat, denn die flatterhafte Vicky war ständig unterwegs. Victoria flüchtet auch recht schnell wieder vor den Auseinandersetzungen mit Marlene.
Als Nane erkennt, wie wenig sie von dem Leben ihrer Großmutter wusste, begreift sie, dass es an ihr ist, die Familie zusammenzuhalten. Obwohl sie ziemlich ausgebrannt war, als sie anreiste, gewinnt sie beim Lesen immer mehr Stärke und sie entdeckt schließlich auch „Marlenes Geheimnis“. Dabei spielt auch der Tierarzt Fabio Rossi eine Rolle, der sich um den verletzten Hund kümmert.
Es ist sehr schwer, über die Gräueltaten während des Krieges und der Flucht zu lesen. Da kann man froh sein, dass man solches Leid nicht miterleben musste.
Mich hat die Geschichte von Anfang an gepackt. Die Charaktere waren sehr gut und individuell beschrieben. Dabei mussten mir nicht alle sympathisch sein, doch sie rundeten das Gesamtbild ab.
Ich kann dieses tolle Buch nur empfehlen.
 
Marcado
buecherwurm1310 | outras 3 resenhas | Nov 11, 2020 |
Meine Meinung
Das Warten hat sich gelohnt! Der Abschlussband der Schwestern vom Ku’damm ist da und er ist grandios!

Florentine Thalheim, Flori genannt, spielt im letzten Teil die Hauptrolle. Das rebellische kleine Mädchen, das sich durchs Anderssein versucht hat von ihren älteren Schwestern abzugrenzen, ist in Paris gereift, erwachsen geworden und kehrt zurück nach Berlin.

Doch was soll sie nun in Berlin mit ihrem Leben anfangen? Ins Modehaus Tahlheim will sie nicht, denn in ihr schlummern Malerei und Farben, die ausgelebt werden müssen. Brigitte Riebe schafft es die Liebe, Inspiration und die Gefühle, die Flori mit dem Malen verbindet, auf ihre Leser*innen zu transportieren. Ich begab mich mit Flori regelrecht in einen (Lese)Rausch.

Im letzten Teil werden alle noch losen Fäden zusammengeführt und alte, wie auch neue Geheimnisse offengelegt. Es kommt einiges zum Vorschein, das eine weniger stabile und liebende Familie sicherlich auseinandergebracht hätte. Doch nicht die Thalheims! So unterschiedlich sie auch sind, in Lebensweg, politischer Einstellung und persönlichen Vorlieben, so fest halten sie zusammen, wenn etwas oder auch jemand ihre Familie bedroht und auseinanderbringen will.

Die einzelnen Charktere sind die Stärke dieser Familiensaga. Und darin erkennt man auch die Schreibkunst der Autorin Brigitte Riebe. Sie macht ihre Figuren alle lebendig und greifbar, denn sie haben Ecken und Kanten, man freut sich mit ihnen, für sie und leidet auch mit ihnen mit.

Für die Stadt Berlin und seine Bewohner war es keine leichte Zeit. Mit jeder gelesenen Seite steigert sich eine gewisse Angst vor dem Datum des Mauerbaus, der Ost- und Westberlin, die DDR von der BRD trennen wird. Wo werden die einzelnen Familienmitglieder am 13. und 14. August 1961 sein? Wie wird sich dieses historische Ereignis auf alle auswirken?

Es gibt Höhen und Tiefen, die gemeistert werden müssen, man trifft alte Bekannte und lernt neue Freunde kennen. Alles wie von Brigitte Riebe gewohnt, und dennoch ist dieser dritte Band ein echtes Highligt. Er sprüht vor Schaffenskunst, die einen das Buch nicht weglegen lassen.


Fazit
Ein Buch für Brigitte-Fans, für Liebhaber*innen von Familiensagas und Leser*innen, die wundervolle Lesestunden mit besonderen Figuren verbringen möchten. Ein toller Unterhaltungsroman, der Freude macht und auf interessante Weise einen wichtigen Teil deutscher Nachkriegsgeschichte vermittelt! Ganz ohne Schulzwang und mit Leichtigkeit! Absolute Lese- und Kaufempfehlung, aber unbedingt der Reihenfolge nach!
 
Marcado
monerlS | Apr 29, 2020 |
Meine Meinung
Stürmisch und rasant wie die 50er – Jahre in Deutschland, so stürmisch und rasant ist dieser zweite Band. Deutschland wird nach und nach aufgebaut, die Menschen finden wieder zu einem einigermaßen geregelten Leben zurück, sie verdienen mehr und wollen somit auch das Schöne wieder in ihr Leben zurückbringen.

Über die USA kommen Mode, Filme und Stars auch ins deutsche Rampenlicht und die Thalheims sind mit dabei. Das Kaufhaus floriert, seine modischen Kreationen sind mächtig angesagt und durch Oskar und Markus ist die Familie beim Theater und Film mit dabei. Die liebe Silvie deckt das Medium Radio ab, zum Leidwesen des Vaters, der sie lieber auch im Familiengeschäft sehen möchte. Sie soll ihre Schwester Rike ein bisschen entlasten, denn die hat mit ihren beiden Kindern viel zu tun und so ohne Mann, Haus und Kind hätte Silvie genug Zeit, Rike mehr zu unterstützen.

Silvie und die Männer, das ist eine Geschichte für sich. So schnell und so heftig, wie Silvie lieben kann, so oberflächlich ist ihre Partnerwahl. Aber auch für so einen Herzensmenschen sollte es doch ein passendes Gegenstück geben.

Deutschland ist geteilt und es scheint, als würde dies so bleiben. West-Berlinern wird die Einreise in die DDR verboten, der Sozialismus wird in der DDR errichtet, die SED kämpft gegen alles und jeden, die sich gegen die Partei stellen, DDR-Privatleben wird sozialisiert und damit die Reisefreiheit der Menschen aus der DDR beschränkt. Die Bundesrepublik tritt der NATO bei, die DDR schließt sich dem “Warschauer Pakt” an und es ist allen klar, dass es keine Wiedervereinigung mehr geben wird. Und trotz alledem bleibt Onkel Carl im Osten, denn dort sieht er die beste Möglichkeit Menschen zu helfen. Die Menschen im Osten benötigen alle Hilfe und Unterstützung, die sie bekommen können.

Brigitte Riebe gelingt es wieder wunderbar in ihrer leichten und lockeren Schreibart Historisches mit Fiktivem zu verbinden und bietet dadurch auch dem größten Geschichtsmuffel das Maximum an Wissen über die deutsche Nachkriegszeit bis kurz vorm Mauerbau.

Vielleicht liegt es an der Zeit, in der der Roman spielt, vielleicht daran, dass ein zweiter Teil die Brücke zur Einführung und dem Abschluss ist, sodass er nicht ganz so tief und eindrücklich auf mich wirkt, wie sein Vorgänger. Auf familiärer Ebene passiert sehr viel: Hochzeiten, Trennungen, Unerwartetes und der Tod, auch interessante Geheimnisse, die sicherlich Auswirkungen auf Band 3 haben werden, sind gelüftet und doch ist alles irgendwie ein bisschen zu rasant und geht nicht ganz so tief. Der Fokus dieses Bandes liegt auf den historischen Begebenheiten, dadurch trat die Familiengeschichte ein bisschen in den Hintergrund. Insgesamt dennoch sehr gelungen aber mit etwas weniger packendem Charme, im Vergleich zu Teil 1.

Doch das ist sicherlich Meckern auf hohem Niveau! Kaum ein*e Autor*in schafft es, so wie Brigitte Riebe, Leser*innen während des Lesens für Geschichte zu interessieren und diese nach dem Lesen zur weiteren Recherche zu animieren. Die wundervolle Zeittafel am Ende des Buches ist dabei eine sehr gute Unterstützung.


Fazit
Ein zweiter Teil, der große Freude auf den Abschluss weckt! Wer sich für Deutsche Geschichte der Nachkriegszeit interessiert, unterhalten werden möchte, Familiensagas liebt und dabei auch noch über die schönen Seiten des damaligen Lebens erfahren möchte, der sollte unbedingt zu dieser 50er – Jahre – Trilogie greifen.
 
Marcado
monerlS | 1 outra resenha | Oct 23, 2019 |
Ich hatte mich schon sehr auf den zweiten Teil von „Die Schwestern vom Ku'damm“ gefreut und wurde nicht enttäuscht. In diesem Band wird Silvie Thalheim in den Fokus gestellt. Nach den Schrecken des Krieges möchte sie nur noch ihr Leben genießen. Rieke hat das Kaufhaus vorangebracht und es läuft sehr gut. Daher erfüllt sich Silvie einen Traum und wird Rundfunkredakteurin beim RIAS. Oskar ist aus dem Krieg heimgekehrt und soll die Leitung des Unternehmens übernehmen, er aber feiert lieber nächtelang. Dann macht ihnen auch noch ein Konkurrent das Leben sehr schwer. Silvie macht sich bewusst, dass sie Verantwortung übernehmen muss – für das Kaufhaus und für die Familie.
Wieder einmal bin ich begeistert von dem fesselnden und authentisch Schreibstil der Autorin Brigitte Riebe.
Die Personen sind alle authentisch und sehr lebendig ausgearbeitet. Während die Frauen in den Kriegsjahren und danach ihren „Mann“ gestanden haben, versuchen die Männer nun, wieder das Heft in die Hand zu bekommen. Friedrich will natürlich, dass sein Sohn Verantwortung übernimmt, dass die Geschäftsführung in Männerhände gehört. Doch Oskar ist schwer traumatisiert und versucht nachzuholen, was ihm durch den Krieg versagt wurde. Rike hat natürlich damit zu kämpfen, dass sie in die zweite Reihe abgeschoben wird. Die jüngste Schwester Florentine sorgt auch für manchen Ärger. Es ist schön zu sehen, dass die lebenslustige Silvie sich weiterentwickelt. Sie ist sich ihrer Verantwortung bewusst und bringt Schwung und Ideen mit.
Die Familie Thalheim muss mal wieder einiges wegstecken. Aber egal was geschieht, sie halten zusammen und sorgen dafür, dass der Laden läuft.
Es gelingt Brigitte Riebe immer wieder, mich zu fesseln mit ihren Geschichten, die einen zurück in eine andere Zeit bringen. Es ist auch schon, wie sie reale Personen in diese Geschichte einbaut.
Mir hat dieses Buch wieder sehr gut gefallen und ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Band. Sehr zu empfehlen!
 
Marcado
buecherwurm1310 | 1 outra resenha | Sep 21, 2019 |
„Die Vergangenheit verlierst du nie. Aber wenn du heute nicht lebst, dann wirst du auch die Zukunft verlieren.“ (Zitat Eva)

Christiane (Nane) Auberlin ist 34 Jahre alt, lebt in Frankfurt und arbeitet als Pharmavertreterin. Als ihre Großmutter Eva Auberlin stirbt, reist sie zum Begräbnis nach Rickenbach im Bodenseegebiet. Das 1898 erbaute Auberlinhaus, die Apfelplantagen, die bekannte Schnapsbrennerei der Familie sind für Nane untrennbar mit ihren Großeltern und der Kinderzeit verbunden. Später kam es zum Bruch zwischen ihrer Mutter Vicky und ihrer Schwester Marlene, Nanes Tante, die inzwischen 77 Jahre alt ist.

Während ihre Mutter sofort nach dem Begräbnis wieder abreist, bleibt Nane bei Tante Marlene. Diese übergibt ihr ein verschlossenes Kuvert, in dem sich ein dickes Notizbuch und ein Brief ihrer Großmutter befinden. Es ist ein Tagebuch und beginnt 1938. Eva, fast elf Jahre alt, schreibt über ihr Leben in Reichenberg, ihre Eltern Fritz und Julika Menzel.

Während Nane während nächtlicher Lesestunden Evas Geschichte, ein Leben der Gefahr, Flucht, Neuanfänge, liest, überdenkt sie ihr eigenes bisheriges Leben und beginnt, über mögliche neue Wege nachzudenken.

Doch so einfach ist das nicht, das Tagebuch enthüllt auch Familiengeheimnisse, wirft neue Fragen auf, die es zu klären gibt. Wird es einen Neubeginn für Nane und eine Versöhnung für Vicky und Marlene geben?

Auch wenn die Personen des Romans, abgesehen von aus der Geschichte bekannten Persönlichkeiten, fiktiv sind, die geschilderten Ereignisse sind es nicht. Das Massaker von Lidice am 10. Juni 1942, bei welchem ein gesamtes Dort vernichtet und die Einwohner bis auf einige wenige Kinder ermordet wurden, ist Tatsache. Auch die Beneš-Dekrete und die damit verbundene Geschichte der Vertreibung und Aussiedlung der Sudentendeutschen sind historische Fakten.

Auch die Schauplätze dieses Generationenromans gab und gibt es wirklich, die Gegend um Rickenbach-Salem, Region Bodensee, ist bekannt für die Obstplantagen und die alten Familienunternehmen, die feine Edelschnäpse herstellen.

Die Geschichte ist in der Erzählform der dritten Person geschrieben und spielt auf zwei Zeitebenen. Das Tagebuch mit der Hauptprotagonistin Eva und später auch Marlene „Leni“ umfasst die Jahre 1938 bis 1953. In der Jetztzeit geht es vor allem um Nane. Die Kapitel wechseln zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart, dadurch wird auch Spannung erzeugt.

Auch wenn Männer eine wichtige Rolle in der Geschichte spielen, es geht hauptsächlich um die Schicksale der drei Frauen Eva, Marlene und Nane, verbunden im Laufe der Handlung mit ihnen nahestehenden Frauen.

Eva wird durch die Ereignisse früh aus der Kindheit in eine Rolle mit Verantwortung gedrängt, die sie, obwohl manchmal verunsichert, immer annimmt und nie aufgibt. Gerade dadurch, dass sie keine perfekte Heldin ist, gewinnt sie die Sympathie der Leser.
Interessant ist der Charakter Marlene, zuerst verschlossen auch ihrer Nichte Nane gegenüber, ist sie im Grunde eine kluge, herzliche Frau und das enge Band, das sich zwischen Marlene und Nane entwickelt, ist nachvollziehbar und man freut sich mit diesen beiden Frauen. Vicky bleibt im Hintergrund, was sich aber auch aus ihrer Lebenseinstellung erklärt.
Nane, anfangs trotz ihrer 34 Jahre in Bezug auf sich selbst etwas unsicher wirkend, scheint Kraft aus dem Tagebuch ihrer Großmutter und der Geschichte ihrer Familie zu schöpfen. So wird sie bereit, auch für sie wichtige Entscheidungen zu treffen.
„Vielleicht ist aber das, was du gerade erlebst, auch nur etwas, das vielen Menschen irgendwann in der Lebensmitte zustößt: Man hält inne, freiwillig oder gezwungenermaßen, zieht Bilanz und merkt plötzlich, dass man irgendwo falsch abgebogen sein muss.“ (Zitat, Marlene zu Nane).

Nicht so gut gefallen mir die zahlreichen Hinweise (hints), die von der Autorin besonders in den ersten Kapiteln des Buches gesetzt werden. „Dem Laden fehlt die Seele“, zum Beispiel. Hier scheint die Autorin die Leserschaft etwas zu unterschätzen, denn abgesehen vom etwas rasch zusammengemischten Ende ist die Entwicklung der beiden Geschichten nachvollziehbar und die Zusammenhänge erkennbar. Ich hätte mir auch beim Wechsel zwischen dem Tagebuch der jungen Eva und der Gegenwart auch einen deutlichen Wechsel in der Sprache gewünscht. Die verliebte sehr junge Eva schreibt ihre Gedanken natürlich schwärmerisch nieder, aber zu der 34 Jahre alten Nane passt das für mich nicht.

Insgesamt jedoch ein sehr gut recherchierter Generationenroman über starke Frauen, die sich Ereignissen stellen müssen, dass sie sich so nicht ausgesucht haben. Sehr sympathische Protagonistinnen, eine gut und flüssig zu lesende Sprache, eine interessante, packende Geschichte und damit ein aus meiner Sicht absolut empfehlenswertes Buch.
 
Marcado
Circlestonesbooks | outras 3 resenhas | Mar 27, 2019 |
„Man kann die Zeit leider nicht anhalten, sosehr man sich das vielleicht wünscht. Sie zwingt uns in ihren Schritt, und manchmal dürfen wir tanzen, manchmal aber lässt sie uns stolpern.“ (Zitat Seite 259)

Inhalt:
Im Juni 1932 wird das neu und großzügig umgebaute Modehaus Thalheim und Weisgerber am Berliner Ku’damm wieder eröffnet – im Mai 1945 ist das Kaufhaus nur mehr ein Trümmerhaufen. Doch Rike, die älteste der drei Thalheim-Schwestern, gibt nicht auf. Sie weiß, dass sich die Frauen gerade in dieser Zeit der Entbehrungen nach dem Luxus eines neuen Kleides sehnen. Als sie durch Zufall Miriam „Miri“ Sternberg, die Tochter von Ruth Sternberg, vor dem Krieg Chefin der Maßschneiderei, wiedertrifft, hat sie eine Freundin und Verbündete. Denn Miriam hat die Begabung ihrer Mutter für Mode geerbt. Nun sind Ideen und Kreativität gefragt, auch bei der Lösung der Familienprobleme.

Thema und Genre:
Der vorliegende Familien- und Generationenroman ist der erste Band einer Trilogie, in deren Mittelpunkt jeweils eine der drei Schwestern Thalberg steht. Ort der Handlung ist hauptsächlich Berlin und es wird die Zeit unmittelbar nach Kriegsende geschildert, die politische Situation, der Überlebenskampf der Frauen und die gesellschaftlichen Auswirkungen, aber auch die allgemeine Hoffnung und Aufbruchsstimmung. Die sich anbahnende Teilung der Stadt Berlin ist ebenfalls ein Thema.

Charaktere:
In diesem ersten Band ist Rike die Hauptprotagonistin. Sie ist zielstrebig und ärgert sich, dass ihr Vater sie geschäftlich nicht ernst nimmt, da sie „nur“ eine Tochter ist. Trotz mancher Rückschläge gibt sie nicht auf. Auch Miriam, ihre Freundin, hat nicht nur kreative Ideen und eine Begabung für Mode, sondern arbeitet gemeinsam mit Rike an der Umsetzung. Auch Silvie, die lebenshungrige mittlere Schwester, wird mit langsam ernsthafter und unterstützt die ältere Schwester. Die unterschiedlichen Charaktere des Romans sind stimmig und realistisch geschildert.

Handlung und Schreibstil:
Der Zeitrahmen reicht vom Mai 1945 bis zum Sommer 1951, mit einem Prolog, der im Juni 1932 spielt. Rückblenden erfolgen in Erinnerungen und Gesprächen der Protagonisten. In einer angenehm zu lesenden Sprache beschreibt die Autorin das Leben der Menschen im zerstörten, hungernden Deutschland nach dem Krieg. Vor allem die positive Aufbruchsstimmung, die Hoffnung auf bessere Zeiten, schildert sie sehr lebendig. Innerhalb der Familiengeschichte gibt es ein Geheimnis, wo Rike plötzlich unlogisch agiert und einige Wendungen zu konstruiert wirken.

Fazit:
Ein Familien- und Generationenroman mit zeitgeschichtlichem Hintergrund. Am Beispiel der Familiendynastie Thalheim wird das Leben der Menschen in der zerstörten, geteilten Stadt Berlin nach Kriegsende gezeigt, gefolgt von Wiederaufbau und Aufschwung. Ein Frauenroman für entspannte Lesestunden.

 
Marcado
Circlestonesbooks | outras 2 resenhas | Mar 27, 2019 |
Es liegen so wenige Jahre zwischen der Neueröffnung des aufwendig umgebauten Kaufhauses Thalheim & Weisgerber und dem Ende des Krieges, als eben dieses Kaufhaus nur noch eine Ruine ist. Der Krieg ist zu Ende, doch es fehlt an allem und die Menschen hungern. Aber da ist auch die Hoffnung auf bessere Zeiten und der Hunger das nachzuholen, was in den letzten Jahren nicht möglich war. Auch bei den Thalheims hat der krieg Spuren hinterlassen. Friedrich Thalheim und sein Sohn Oskar werden vermisst. Die Wertheims mussten schon früh Deutschland verlassen. Nun werden auch noch die restlichen Familienmitglieder von den Russen aus ihrer Villa vertrieben. Sie können nur wenig mitnehmen, aber zwei Nähmaschinen bilden die Grundlage für einen Neuanfang. Die älteste Tochter Rike will das Kaufhaus wiederaufbauen.
Mit diesem Buch startet die 50er-Jahre-Trilogie der Autorin Brigitte Riebe. Wieder einmal bin ich begeistert von dem fesselnden und authentisch Schreibstil der Autorin.
Auch die Personen sind sehr gut und lebendig beschrieben. Rieke setzt trotz der schweren Arbeit als Trümmerfrau alles daran, das Kaufhaus wiederaufzubauen. Unterstützt wird sie von ihrer Freundin Miriam. Aber ihre Schwestern Silvie und Florentine haben ihre eigenen Vorstellungen vom künftigen Leben. Dann kommt Friedrich zurück, der seine Tochter nicht ernst nimmt. Daher interessiert es ihn auch nicht, woher die Mittel für das Geschäft kommen
Es ist interessant und spannend in jene Zeit nach dem Krieg einzutauchen. Die Not ist immer noch groß, aber der Schwarzhandel blüht. Es ist aber auch eine Zeit, in der die Frauen anpacken mussten, da viele Männer im Krieg geblieben oder in Gefangenschaft waren. Es war nicht einfach für sie, bot ihnen aber auch die Möglichkeit, sich zu emanzipieren und ihren Weg zu gehen. Die Währungsreform kommt und Westberlin wird abgeschnitten von den westlichen Zonen Deutschlands. Es ist nur den Rosinenbombern zu verdanken, dass die Menschen überleben können.
Mir hat dieser historische Roman gut gefallen und ich bin schon gespannt auf die Folgebände.
 
Marcado
buecherwurm1310 | outras 2 resenhas | Nov 11, 2018 |
Author's retelling of both the Ariadne/Theseus/Labyrinth/Minotaur myth together with Daedalus/Icarus myth set against the background of ca. 1500 BC Crete. Very enthralling narrative and fascinating how the author interwove the two myths. The Minotaur here is a young man named Asterios who has the gift of Second Sight. The religion on the island is that of the Great Mother, the female principle of fertility. She has priestesses, but Asterios is made the first male priest, first undergoing an initiation into consecration involving bull leaping, something called the Crane Dance, then navigating the Labyrinth, the last symbolizing one's passing from death to life. He becomes involved with the royal family at the "Palace of the Blue Dolphins", so-named after a fresco there, which has since been found by archaeologists. Asterios and a princess, Ariadne, fall in love. Then arrives from Athens hostages along with the son of that king, Theseus, who I found to be most unpleasant: impulsive, selfish, stubborn. Then Theseus seduces Ariadne; he doesn't return her tender feeling toward him. Asterios has predicted a volcanic eruption, which will destroy the island if people don't escape but he is not believed. Asterios will live in the Labyrinth, wearing a bull mask, as protector of the goddess. Theseus, with Ariadne's help--the thread, which Daedalus creates for her--enters and wounds Asterios nearly to death, stealing the bull mask. Daedalus and son attempt to fly in a contraption they have built--a balloon? Daedalus leaves the island, although his son is killed. Ariadne and another princess, along with the hostages flee towards Athens but Ariadne is abandoned on Naxos. The volcano does erupt, and the Palace of the Blue Dolphins with all inhabitants is destroyed.

This novel kept me riveted all through. I did know the basic myths but I was struck by the originality of the author and how she connected them, along with their outcomes. It took awhile for the story to build and sometimes was slow but the last few chapters astounded me. With the volcanic eruption, I kept thinking that the island the author meant was the present-day Santorini and she confirmed this in her Epilogue. I thought also the story was a fictional depiction of matriarchy being replaced by patriarchy.

Highly recommended.½
 
Marcado
janerawoof | Oct 1, 2018 |
Die Flucht aus Köln verschlägt Johanna und Vincent mit ihrer Familie nach Basel. Doch Basel hat sich nach der Reformation verändert, die Menschen haben das Lachen verlernt und alles wirkt grau. Vincent geht wieder in seinem Beruf auf und doch bringt genau das ihn in Schwierigkeiten. Jakob begeht eine große Dummheit. Da ist es gut, dass Vincent durch den Juden Mendel del Baruch eine Stelle als Leibarzt beim Kardinal Albrecht in Mainz angeboten wird. Da auch Johanna sich in Basel nicht wohl fühlt, greifen sie zu und lassen Basel hinter sich. Doch auch Mainz hat seine Gefahren, die schlimmste sind aber die Schwarzen Blattern.
Dieses Buch ist die Fortsetzung von „Die Pestmagd“. Obwohl ich den Vorgängerband nicht gelesen habe, bin ich doch schnell mit den Personen vertraut geworden. Der wunderbare Schreibstil von Brigitte Riebe passt zu jener Zeit und machte es leicht, sich in die Protagonisten hineinzuversetzen.
Johanna und Vincent haben schon so vieles mitgemacht und doch gibt es einiges, was zwischen ihnen steht. Vincent redet nicht über die Vergangenheit und Johanna spricht ihn nicht an, um Unklarheiten zu bereinigen. So gerät ihre Beziehung in Gefahr. Gut gefallen hat mir, dass Johanna in Miriam eine so gute Freundin gewonnen hat. Ihr Sohn Jakob hat immer noch nicht zu sich selbst gefunden und handelt in seiner Unsicherheit oft falsch, was er dann schnell bereut. Kardinal Albrecht erleichtert das Leben von Johanna und Vincent auch nicht, denn er handelt impulsiv und bestimmend. Er ist ein schwieriger Patient und hat großes Interesse an Frauen, ist aber nicht beständig in seinen Beziehungen. Besonders gut gefallen hat mir die alte Sabeth, die ihre Lebensweisheiten und Ahnungen von sich gibt, aber wenig Gehör findet.
Die Charaktere sind lebendig und glaubhaft beschrieben, so dass ich mit ihnen fühlen konnte. Nicht nur Drohungen und Intrigen machen ihnen das Leben schwer, vor allem die Krankheiten und Seuchen sind eine immerwährende Bedrohung. Vincent ist ein fortschrittlicher Medicus, doch es ist mehr Ahnung als Wissen, das ihm bei seiner Tätigkeit hilft.
Alles ist sehr gut beschrieben, so dass man sich mittendrin fühlt im Leben des Mittelalters. Das ist oft sehr dramatisch, doch es gibt auch die heiteren Momente. Ich habe mich durch die Geschichte gut unterhalten gefühlt.
Ein lesenswerter historischer Roman.
 
Marcado
buecherwurm1310 | Jan 18, 2018 |
Brigitte Riebe hat es geschafft, den Finger auf einen Wunden Punkt der Geschichte zu legen und diesen in einen atmosphärisch dichten Roman voller Gefühle und Geheimnisse zu packen.

Wir befinden uns, historisch gesehen, im Jahre 1938 in der Stadt Reichenberg, die heute Liberec heißt und in Nordböhmen, im Norden Tschechiens liegt. Der Großteil der damaligen Bevölkerung Reichenbergs waren Deutsche oder deutschsprachige Menschen, die, nebst der ungarischen Bevölkerung, nach dem Krieg 1945 enteignet und nach Deutschland vertrieben wurden. Sie mussten ihre tschechische Heimat verlassen und wurden gezwungen, in der Fremde, irgendwo in Deutschland, ein neues Leben anzufangen.

In diesem Zeitraum lernen wir die junge Eva kennen, die mit ihrem Tode die Frauen ihrer Familie gezwungen zusammenbringt: Marlene, Vicky und Christiane (Nane); aus Nanes Sicht Tante, Mutter und Nichte.

Eva, ein hitziges, gut betuchtes und lebenslustiges junges Mädchen, das nicht unbedingt, schulisch gesehen, das allerklügste war, aber das Herz am richtigen Flecken hatte. Gesegnet mit einem liebevollen Apotheker-Vater und einer ungarischen Sängerin-Mutter, müssen sie, zum großen Leid der Mutter Julika, von Prag nach Reichenberg übersiedeln. Der Kriegsausbruch zerstört Evas Traum von einem Leben mit ihrer tschechischen Jugendliebe Jan und zwingt sie, ihr neues Heim erneut zu verlassen und in eine ungewisse Zukunft nach Deutschland zu gehen.

All dies hat Eva in einem Brief an ihre Enkelin Nane festgehalten, den sie nach Evas Tod von Marlene erhält und damit ganz tief in ihre familiäre Vergangenheit reist und einige gut gehütete Geheimnisse aufdeckt.

An vielen Stellen war es sehr schmerzlich zu erfahren, welches Leid viele Menschen ertragen mussten und was alles ihnen genommen wurde. Geschickt verwebt die Autorin in ihren Roman reale geschichtliche Personen und Vorkomnisse mit ihren erfundenen Protagonistinnen und Nebencharakteren. Flüssig und gespannt verfolgt man das Leben von Eva, Marlene und auch das ihrer sehr viel jüngeren Schwester Vicky. Denkt man, man sei auf dem richtigen Weg und hätte eine Ahnung was passieren würde, wird man von Brigitte Riebe überrascht, die manch eine unerwartete Wendung eingebaut hat, die die Freude am Buch noch größer werden lies.

"Die Zerstörung der Stadt lastete wie ein Bleigewicht auf allen. Schon lange war der Tod nicht mehr etwas, das nur Soldaten anging oder den unzähligen Deportierten bevorstand. Er konnte einfach vom Himmel fallen, jeden Tag, jede Nacht, jede Stunde - und alle vernichten." (Seite 144)

Im Handlungsstrang der Gegenwart spielt Nane die Hauptrolle. Ihr bisheriges Leben ist sehr aus den Fugen geraten und das bekommt sie auch gesundheitlich zu spüren. War ihre Kindheit bei ihren Großeltern am Bodensee voller Liebe und Energie, fehlt ihr dies nun zunehmend. Kann sie durch die Rückkehr an den Ort ihrer Kindheit, trotz des traurigen Anlasses, genug Ruhe finden, um sich zu sammeln und neu zu orientieren oder wird der Zwist ihrer Tante mit ihrer Mutter sie noch mehr belasten?

Was wäre ein Familien-Geheimnis-Roman mit starken und interessanten Frauencharakteren ohne eine Aussicht auf Liebe? Ohne Kitsch und Schnulze gibt die Geschichte das Leben wieder, sei es vergangenes oder zukünftiges. Denn neben starken Frauen findet man als Leser auch sehr interessante, sympathische und vielfältige männliche Charaktere, die dieses Buch wunderbar abrunden!

Gerne bin ich mit Nane auf Entdeckungsreise gegangen, habe vieles über die Vertreibung von Deutschen aus der damaligen Tschechoslowakei gelernt und damit einen Anstoß für eine umfangreichere eigene Recherche bekommen. Ich habe mit Brigitte Riebes Figuren gelitten und mich gefreut und wurde ganz am Ende auch noch überrascht!

Und wieder einmal bringt Brigitte Riebe mit ihren Worten auf den Punkt, das auch heute viele in der schweren und vom Weltgeschehen gebäutelten Welt oftmals vergessen:

"Sie waren nicht länger Herr Schulz und Frau Maier, sie waren nur noch Flüchtlinge - ein Stempel, der ihnen wie ein Brandmal anhaftete und den sie so schnell nicht mehr loswürden. Das wurde jedem hier klar." (Seite 342)

Fazit:
Dieser Roman zeigte mir mal wieder, dass ich mich auf die Autorin verlassen kann. Wo "Brigitte Riebe" draufsteht, ist "Brigitte Riebe" drin. Liebhaber von Familiengeschichten, historischen Begebenheiten und die gerne lang gehütete Geheimnise entdecken wollen, müssen bei diesem Roman unbedingt zugreifen!
 
Marcado
monerlS | outras 3 resenhas | Oct 9, 2017 |
Wenn die Vergangenheit auf die Gegenwart trifft und die Wahrheit ans Licht kommt

„Marlenes Geheimnis“ beginnt damit, das Christiane Auberlin, genannt Nane, in ihre Heimat fährt. Ihre Großmutter, Eva, ist gestorben. Das Erbe, welches Nane erhält, ist wohl etwas speziell zu nennen. Es sind die Aufzeichnungen einer Frau, die viel zu erzählen hat. Die Großmutter hat eine Vertreibung aus ihrer Heimat hinter sich. Mit Macht bricht die Vergangenheit ihrer Großmutter und auch ihrer Tante Marlene und ihrer eigenen Mutter über das junge Mädchen herein.

„Marlenes Geheimnis“ beginnt eigentlich völlig unspektakulär und harmlos. Der Tod der Großmutter ist für Nane nur schwer zu verkraften, zumal die junge Frau eine ganze Menge eigener Probleme zu bewältigen hat. Als sie dann, aber die Aufzeichnungen der Großmutter zu lesen bekommt, die Gedanken und die Geschichte in die Vergangenheit des 2 WKs gehen, bekommt die Geschichte eine dramatische Wendung. Es ist schon fast, bedrückend zu nennen, wie Brigitte Riebe hier die Ereignisse der Zeit schildert. Was die Familie durchmachen musste, ist einfach unvorstellbar, es hat mich berührt und traurig gemacht. So manche Träne musste ich mir beim Lesen wegdrücken. Schrecklich, dass es so etwas gegeben hat.

Meisterhaft hat es die Autorin geschafft, die Szenen immer im richtigen Moment zu wechseln, sowohl Nane, als auch den Leser aus der Vergangenheit, auftauchen zu lassen und sich der Gegenwart zuzuwenden. Dieser Handlungsstrang war zwar auch nicht immer einfach zu lesen, denn auch Nane hat einiges zu bewältigen. Trotz der vielen Ereignisse und Schrecken gelingt es der Autorin auch wieder Hoffnung durchklingen zu lassen. Mir hat gut gefallen wie Brigitte Riebe hier ihre Geschichte erzählt hat. Ihr ist die Verbindung der Gegenwart mit der Vergangenheit wunderbar gelungen. Gerade die Pausen in der Vergangenheit haben mir gut gefallen. So konnte man beim Lesen Luft holen und genau wie Nane einmal durchatmen, bevor es weiterging. Auch das Verbinden der Vergangenheit mit der Gegenwart ist gelungen. Erst so nach und nach enthüllt sich die Vergangenheit und das ganze Schicksal der Familie kommt zu Tage. Die einzelnen Protagonisten hat die Autorin wunderbar gezeichnet und lebendig werden lassen. Für mich war der Roman stimmig, ich habe Marlenes Geheimnis gern gelesen.
 
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PaulOzzyPocket | outras 3 resenhas | Sep 11, 2017 |
Zum Hörbuch:
Das war sehr lange, zu lange, wie ich finde, obwohl der Sprecher gut liest und die Geschichte interessant ist.
Als ich bei einer Rezensentin las, dass man die ersten 30 Tracks überleben muss, gab ich dem Buch diese Chance. Denn anfangs hörte ich mich enorm schwer ein und hatte lang den Impuls, ganz aufzuhören. Ja, und es stimmt, etwa ab Track 30 springt der Funke über und man kann gut zuhören. Irgendwann gegen Ende wurde es mir dann doch zu viel. Aber ich muss gestehen, dass mich das letzte Gespräch von Leo mit Johannes von Parma zu Tränen gerührt hat. Das historische Nachwort fand ich auch höchst interessant. Doch, es ist ein interessantes Hörbuch, das sich zu hören lohnt.
 
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Wassilissa | Jan 10, 2013 |
whatis this thing about the shell as a sign? and if you dont know about all the historical background. lots of things are missed when you read it. and whyis there a map in the book? All the villages mentioned where not even on the map. Lots of loose ends. When it turns out the eecuter was paid to let her and her son go, why is that important? That was a loose end. And was she preganant by him or later by Luis? I like historical fiction, but that was a weak one.
 
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kakadoo202 | Apr 25, 2010 |
Italien im Jahre 1348: Das Bürgertum und der Handel florieren, demokratische Strukturen entstehen. Und trotz allen inneren Friedens sind es unruhige Zeiten: Immer wieder drohen die Pest und rivalisierende Republiken wie Florenz, den Reichtum und das Wohlergehen Sienas zunichte zu machen. In diesen Wirren trifft die junge Gemma, Frau eines angesehenen Händlers, eine mutige Entscheidung: Sie verlässt ihren gewalttätigen Mann und gibt so ihr ehrbares Leben als Bürgerin auf. Sie trifft auf die junge Witwe Lina, die sich um die Waisenkinder von Siena kümmert, und verspricht dieser, ihr bei dieser Arbeit zu helfen. Doch als zwei der Kinder auf geheimnisvolle Weise ums Leben kommen, geraten beide Frauen in Bedrängnis. Nun sind der Verstand und der Mut beider Frauen gefragt, um das Verderben zu verhindern.
 
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st.joseph | Dec 30, 2007 |
Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: Eila, die amazonengleiche Tochter des Ritters Raymund von Scharzfels, und Roswitha, die schon als Kind seltsame, in die Zukunft weisende Träume hat und später als die Dichterin Roswitha von Gandersheim in die Geschichte eingehen wird. Zwei ungewöhnliche Frauen und deren Schicksal in Zeiten der Eroberungskriege.
 
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st.joseph | Nov 1, 2007 |
Exibindo 20 de 20