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Carregando... So macht Kommunismus Spass! : Ulrike Meinhof, Klaus Rainer Röhl und die Akte Konkret (2006)de Bettina Röhl
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Google Books — Carregando... GênerosClassificação decimal de Dewey (CDD)363.3250943Social sciences Social problems and services; associations Other social problems and services Other Public Safety Concerns Terrorism and security Terrorism Biography; History By Place EuropeClassificação da Biblioteca do Congresso dos E.U.A. (LCC)AvaliaçãoMédia:
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BR schreibt in einer Fähigkeit, Stimmungen wirklich anschaulich und erinnerungsstark zu umschreiben, längere und kürzere Momente, die einfach lesenswert sind. Zum Beispiel die Besuche eines Mannes, der seit Jahrzehnten den gleichen Pulli trägt und begeisternd seine Reden vorträgt, jeden direkt beeinflussen, überzeugen will, ein Getriebener seiner idealistischen Ideen, ein Weltverbesserer ohne Gnade. Man ahnt, auf wen es zuläuft, ein Mann, der bei äußerer Bescheidenheit doch (welch ein schönes Wort) „mittelpunktbedürftig“ ist, mit dem sie gerne spielt und der eine wissende Überlegenheit ausstrahlt. Er sprach immer mit den Kindern, brachte immer Geschenke mit, BR empfing ihn logischerweise immer mit einem Lächeln: Rudi Dutschke.
Von dieser kindlichen Sichtweise blicken wir auf Kolumnen der Mutter in der Zeitschrift Konkret und sind mitten im Geschichtsunterricht über die 68er. Ulrike Meinhof (UM) ist der Meinung, der damaligen Bundesrepublik muss es erst wieder schlecht gehen, damit die Linke eine Chance hat. Sie meinte, dass Franz-Josef Strauß zusammen mit der NPD ab 69 das Land beherrschen, wieder in einen N*Staat abgleiten würde. War es damals schon absurd, so spürt man heute, wie sehr diese Drohszenarien der inzwischen Mainstream gewordenen Alt 68-er am Leben völlig vorbeizielen.
Der Wohlstand, an dem alle ersticken, das war UM's Problem. Ulrike Meinhof wollte die schweigende, genießende Mehrheit aus ihrer Lethargie wecken und einer höheren Gerechtigkeit, der Linken halt, zuführen. Heute leben wir seit gefühlten hundert Jahren in einer Großen Koalition und das Schwert der drohenden N*Gefahr wird von den arrivierten Alt 68ern flächendeckend über Medien und Politik als Untergangsszenario an die Wand gemalt. Schnell gelernt und verinnerlicht, was man damals aus der Vereinigten Linken in das verhasste Bürgertum (alles N.*) schoss.
Das Problem aller linken Bewegungen ist ihre grenzenlos beglückende, quasi religiöse Legitimierung, im Grunde mit göttlichen Bezügen, die gerade aus diesem enthusiastisch-glücklichen Zielen weit weg vom menschlichen Leben argumentieren und auf den Altären ihrer Ideologie vieles Menschliche opferten und intolerante Züge annahmen. Heute ist diese Ideologie nicht mehr auf Deutschland beschränkt, längst nehmen ihre Befürworter die Globalisierung als gottgewollt hin und möchten Gerechtigkeit für die ganze Welt errichten. Man könnte hier zurückblickend schlauer werden, wenn man denn Denken wollte, mit Walther Rathenau: „Gerechtigkeit entspringt dem Neid, denn ihr oberster Grundsatz ist: Allen das Gleiche.“
Man kann sich die 60er Jahre gar nicht absurd und weltfremd genug vorstellen und besonders betroffen bin ich immer noch von einem Artikel von Stefan Aust über LSD und Hippies: „Die Hippies sind die jüngsten Rebellen gegen die Gesellschaft. Sie haben sich die reine Liebe auf Fahnen geschrieben. Sie lieben ihre Eltern, ihre Feinde, ja sogar die Polizei. Vor allem aber liegen sie sich gegenseitig: unter freiem Himmel, in der Kommune, Schlafsack, am Strand, überall. Und unter LSD. Die neue Wunderdroge hat eine neue Liebeswelle ausgelöst.“
Um die Nachkriegszeit zu verstehen und die Wurzeln linken Denkens zu erkennen, dafür ist dieses hervorragende Buch eine Quelle bester Erkenntnisse. Geschichte(n) live sozusagen, aus erster Hand und frischem Erleben. Bettina Röhl hat mit dieser Publikation etwas ganz Besonderes geschaffen, Pflichtlektüre für alle, wenn es um wirklichen Fakten-Check geht, der sich vom ZDF-Historien-TV nicht genügend beglückt sieht. (Geschrieben 2014) ( )