Angela Weinhold

Alle möglichen Alphabete und Schriften werden angesprochen, aber das zweitwichtigste Alphabet in Europa nicht (kyrillisch)? Bildungslücke vorprogrammiert. Der Rest des Buches ist ja ganz nett und anschaulich, von politischer Korrektheit und geschichtlicher Falschdeutung mal abgesehen. ("Bücher waren vor 1000 Jahren in Europa selten und teuer", und woanders nicht, oder wie? Wann immer es geht, wird der Begriff "Europa" vermieden, aber wenn man Europa schlecht machen kann, dann wird's doch explizit erwähnt.)
Der Begriff "lateinisches Alphabet" wird ebenfalls nicht erwähnt, es heißt "Alphabet der Römer". Und im Gebiet von Syrien/Palästina habe man die erste Schrift, die Keilschrift erfunden. Das hat mit Syrien und Palästina doch gar nichts zu tun, man müßte sagen: die Keilschrift entstand im Orient, erfunden von den Sumerern. Noch älter als die Keilschrift ist übrigens eine Schrift aus - Europa!! "5300 v. Chr. | Das erste mutmaßliche Schriftsystem stammt aus Europa aus der Zeit um 5500 v. Chr. Es handelt sich hierbei um Inschriften auf Kultgegenständen einer südosteuropäischen Donauzivilisation, eingeritzt in den Tontafeln von Tartaria im rumänischen Transsylvanien." Also auch noch Fehlinformationen....

Bewertungszeitpunkt: 28.04.2023, 3/5 Sternen, ISBN 9783473327317… (mais)

Mehrere Kritikpunkte:

1)
Ich finde das Buch hat eine falsche Grundaussage. Es sagt aus:
- eigentlich haben alle Menschen eine Religion denn Religion ist toll
- Religionen widersprechen einander nicht.

Zwischen den Religionen gibt es einen Grundkonflikt. Man kann entweder an das eine glauben oder an das andere. Entweder es gibt einen Gott, ganze viele Götter oder gar keinen. Was soll da gebildet werden - das arithmetische Mittel? Entweder es gibt Ahnen oder nicht. Entweder man ist nach dem Sterben tot, wiedergeboren oder im Himmel.

2)
Dieser Unterschied ist sehr vielen Menschen so viel wert dass sie dafür sogar sterben möchten. Das kommt in dem Buch aber nicht richtig vor. Dort ist alles Friede, Freude, Eierkochen.

3)

Das Judentum hat 15 Millionen Gläubige und kommt in dem Buch vor. Shinto hat 100 Millionen kommt aber nicht vor Falun Gong über 80 Millionen - kommt auch nicht vor. Sikhismus 30 Millionen - kommt nicht vor. Warum ist das Buch so auf Europa fixiert - die Welt ist groß und weit...… (mais)