Peter Ulmschneider

Ich frage mich ein wenig, für wen dieses Buch eigentlich gedacht, und für wen es tatsächlich geeignet ist. Das Konzept ist durchaus überzeugend: der Autor - ein Professor für theoretische Astrophysik - macht sich daran, die Geschichte des Universums vom Urknall bis zur Entstehung des Menschen und darüber hinaus nachzuzeichnen.
Den ersten Kapiteln merkt man an, dass der Autor hier auf vertrautem Terrain ist: seine Beschreibungen sind sicher "state of the art", aber schon hier merkt man dem Text eine seltsame Mischung aus abwechselnd zu oberflächlich und zu technisch mit fehlenden Erklärungen an.
In den späteren Kapiteln referiert Ulmschneider jedoch nur noch fremdes Wissen, das man auf ähnlichem Niveau auch in der Wikipedia findet.
Im letzten Kapitel ergeht sich der Autor dann in Spekulationen über "evolutionäre Konvergenzpunkte" und die Frage, ob der Kältetod des Universums ein kosmisches Archiv schafft und dazu möglicherweise ein "Archivar" gehört. Ich finde es erfrischend, wenn hier ein Naturwissenschaftler die Möglichkeit der Existenz eines Gottes nicht gleich kategorisch ausschließt (da sind viele anglo-amerikanischen Autoren kompromissloser), aber ich fand diesen Abschnitt - zumindest in der hier vorliegenden Kürze - substanzlos und rein spekulativ.
Es bleibt die Frage, für wen dieses Buch eigentlich geeignet ist. Der interessierte Laie wird wegen der Knappheit des Buches zumeist überfordert sein; der wissenschaftlich Vorgebildete hat das meiste schon an anderer Stelle (besser) gelesen.… (mais)