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Karl Schlechta

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Werke II (1976) — Editor — 10 cópias
Werke in zwei Bänden. Bd.1 (1967) — Editor, algumas edições6 cópias
Werke in zwei Bänden : Band II (1967) — Editor, algumas edições4 cópias

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Schlechta: Nietzsche Forscher, trat 1933 der NSDAP bei. Er deckte die Verfälschungen des Nietzsche -Archivs auf.
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Ich las ‘Lob der Torheit’ vor Jahren, aber sonst nichts von Erasmus und nichts über ihn, so kann ich nicht beurteilen - oder nur was mein Gefühl beim Lesen dieser kurzen, in die Gedanken des Erasmus einführenden Schrift sagt - also nur schlecht beurteilen, wie gerecht der Author ihm wird. Seine Darstellung verdankt, wie vermerkt, viel der Schrift von J. Huizinga: Erasmus, Basel 1928. Zitate werden belegt, die Quellen angegeben.

Die Darstellung ist 3-teilig gegliedert:
(i) Wesen und Gestalt (7-37)
(ii) Das Werk (38-72)
(iii) -Victus - Invictus
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zu (i): Wie wurde Erasmus, trotz seiner unehelichen Geburt, zu einem der geachtetsten u. angesehensten Menschen seiner Zeit (dem frühen 16. Jahrh.)? Im Alter von 50 Jahren sei seinem Ruhm nichts mehr hinzuzufügen:
Melanchthon: „In Erasmus Optimum Maximum“
Luther: „Ich spreche so oft mit Dir und Du mit mir, Erasmus, unsere Zierde und unsere Hoffnung …“ - dieses vor der Reformation geschrieben.

Er wollte sich aus dem Religionsstreit heraushalten, denn ‘was ihm als Höchstes galt, war seine geistige Freiheit (10) „Erasmus est homo pro se: E. ist ein Mann für sich“.
Paul Mestwerdt (1917) schreibt: „Allein durch die Einsicht in den geschichtlichen Charakter der christlichen Religion hat Erasmus die Isolierung des Christentums von der nicht-christlichen Welt aufgehoben.“ und ihn sowohl der kath. Kirche als auch Luther zum Gegner gemacht (11). Er stand abseits, konnte und wollte sich nicht binden. Dies wurde ihm als Charakterschwäche vorgeworfen - Hutten! - zu Unrecht: Luther, sein großer Gegenspieler, war weniger persönlich, war gerechter: er schreibt ihm (12) „Du bist der Mann, der allein den Hauptgrund dieser Sache ersehen hat. Deshalb ich Dir auch von Herzen danke, denn ich gehe lieber mit einer Sache um, an der etwas liegt, als von Beifragen (i.e. nebensächlichem wie Papsttum, Fegefeuer, , Ablass …) (12) Ein Zitat (von wem?): ‘Erasmus war voll Scheu vor dem Geist und der Natur, und voll Skepsis gegen den Menschen.’
Er lernt Griechisch in 3 Jahren, um das Neue Testament im Urtext lesen zu können. Er verfertigt eine Neuübersetzung ins Lateinische mit Anmerkungen an. Es folgen viele weitere Neuübersetzungen klassischer Texte und die Adagia: eine Sammlung von Sprichwörtern noch von Lessing, Herder, Goethe, … geschätzt.
Sein Menschenbild: ein Vertrauen auf ein seit Urbeginn bestehende ungestörte, unverdorbene geistige Natur des Menschen … ein großer moralischer u. physischer Kosmos’ schon vor Christus sichtbar. Dies brachte ihn mit der kath. Kirche in Konflikt (21)
Das Pochen der Lutheraner auf den alleinigen Geistesbesitz kommentiert er ironisch „mittelmäßige Geister - sichere Behauptungen“.
Seine Skepsis: sein Gefühl von der Zweideutigkeit und Doppelsinnigkeit alles Seienden (23). Er differenziert, hat einen Blick für feine Übergänge.
Gegen die Bilderstürmer: „Wer die Abbildungen aus dem Leben hinwegnimmt, der nimmt ihm seinen höchsten Genuss; oft sehen wir mehr in Bildern, als wir aus dem Geschriebenen erkennen können.“ (25)

Es folgt eine Zusammenfassung mit Auszügen aus seinen beiden bekanntesten Schriften: ‘Lob der Torheit’ und den ‘Colloquia’ und eine kurze Beschreibung seiner Persönlichkeit, wie sie über die Jahrhunderte bis heute gesehen (Voltaire, Diderot, Goethe, …).
„Der Bildungsgedanke der deutschen Klassik geht … auf Erasmus, nicht auf Luther zurück.“ (36)
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zu (ii): Schlechta gibt kurze Einführungen zu seinen wichtigsten Schriften mit Auszügen aus diesen:
„Antibarbari“ (1520); „Handbüchlein des christlichen Streiters“ (1504); „Rede über Kindererziehung“/„Vom guten Benehmen des Kindes“ - seine Forderung einer freien Erziehung wurden erst nach Jahrhunderten anerkannt; „Unterweisung eines christlichen Fürsten“ (1515); „Das Neue Testament“ - Reinigung des griechischen Textes, lateinische Übersetzung mit kritischen Anmerkungen (1516); „Lob der Ehe“ (1519); „Der Abt und die gebildete Frau“ - ein Gespräch eines törichten Mannes mit einer klugen Frau; „Zwei Tote“; zwei Briefe: aus seiner der Jugend (1487) und dem Alter (1532).

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zu (iii): Victus - Invictus (Siegreich - Unbesiegt)
Zwei Gegner: die Kirche - die Lutheraner; fanatische Katholiken feindeten ihn an, aber zu Anfang ließ ihn der hohe und gebildete Klerus gewähren, erst später wurden seine Schriften auf den Index gesetzt. Diese intellektuelle Freiheit und Duldsamkeit, die Erasmus zu Anfang fand, konnte das Luthertum sich weder leisten noch hatte es den Willen dazu. Nicht sachliche, sondern persönliche Angriffe der Lutheraner formten das Zerrbild einer ‘mutlosen Seele’ ‘von der Kurie bestochen’ (Hutten) das der Nachwelt überliefert wurde. Luther schreibt 1517 noch sachlich: „Das Menschliche gilt mehr bei ihm als das Göttliche.“ (76) - dies der Kern ihrer Auseinandersetzung, denn für Luther galt das Menschliche fast nichts neben dem Göttlichen. In den Dialogen der „Antibarbari“ bezeichnet Erasmus Frömmigkeit und Bildung als zwei Seelenverfassungen, die bestehende Spannung und Widersprüche zwischen beiden sollten im Menschen aktualisiert werden, beide sind wirklich und wahr, beide stammen von Gott, so verlangen beide ihre Erfüllung: eine Verteidigung der menschlichen Willensfreiheit. (80) Für Luther existiert diese Freiheit nicht: das Heil kommt allein von Gott; der Mensch kann von sich aus nichts dazu tun. Luthers Gleichnis vom Menschen als einem Pferde, das zwischen Gott und Satan stehe, dass es nicht in des Menschen Macht stünde, ob Gott oder Satan es besteige. (83) Luther: „Den Jammer richtet der Teufel alle an. Daß nun einer ein Bein bricht, der andere ersäuft, der dritte einen Mord thut; wer richtet solches alles an? Niemand denn der Teufel.“ Erasmus erscheint dies, daß Gott von Luther nicht gewaltig genug gedacht wäre; (85) Skeptizismus wird als Lästerung, menschliche Bemühungen als ruchlos empfunden. (87) Erasmus kennt nicht die leidenschaftliche Demut Luthers vor Gott; er möchte die geistige Wirklichkeit formen, die Geistesruhe erreichen, nötige Kompromisse sind eine schöpferische Entsagung aus der Einsicht in die Begrenztheit des menschlichen Seins.

siehe auch : Zickendraht: Der Streit zwischen Erasmus und Luther über die Willensfreiheit, Leipzig 1909.

Nun meine Frage: Wie kann jemand, der sich früh mit den Nazis arrangiert, eine einfühlende Arbeit über den Humanisten Erasmus schreiben? Ihm - wie es mir doch scheint - gerecht werden? (IX-19)
… (mais)
 
Marcado
MeisterPfriem | Oct 5, 2019 |

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