Andreas Malessa
Autor(a) de The Unreformed Martin Luther: A Serious (and Not So Serious) Look at the Man Behind the Myths
About the Author
Andreas Malessa is a theologian, author, and lyricist, most recently for the musical Amazing Grace. He and his wife live near Stuttgart, Germany, and have two grown daughters.
Obras de Andreas Malessa
The Unreformed Martin Luther: A Serious (and Not So Serious) Look at the Man Behind the Myths (2017) 8 cópias
Kleines Lexikon religiöser Irrtümer : von Abba bis Zölibat 1 exemplar(es)
Was gibt's da zu feiern?! 1 exemplar(es)
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Jeder von uns hat irgendwie ein ganz eigenes Luther Bild und meint, dieses schlitzohrige, umfassend gebildete und mutige Genie zu kennen. Andreas Malessa (AM) nähert sich mit diesem Buch auf eine ganz eigene, überraschende Weise, indem er typische Lutherzuschreibungen in ihr Gegenteil verkehrt.
Philipp Melanchthon aus Bretten, sein lebenslanger Begleiter und theologische Helfer, war abergläubisch, nicht aber Luther. Er sagte über seinen Mitstreiter: der Philipp schaut in die Sterne, ich auf den Boden meines Kännlein Bieres, das Ergebnis ist das gleiche. Astrologie ist Luther suspekt, er meinte, dass Gestirne über Tag und Nacht regieren sollen, nicht aber über seine Seele.
Ein zweites Beispiel:
Schon der Begriff Sündenablass ist falsch, weil es ihn gar nicht gibt, sondern lediglich Ablass von Strafen, die für Sünden ausgesprochen wurden. ML hat in seiner Zeit als Priester bedenkenlos solche Ablässe gegeben, tatsächlich aufgeregt hatte er sich lediglich über den intensiven Ablass-Handel, denn die Kirche verdiente kräftig an allerlei Sünden und Vergehen der Anvertrauten mit, sie agierte immer bedenkenloser, kreativer und einnehmender. Sogar für Verfehlungen, die erst in der Zukunft lagen und natürlich für Verstorbene gab es käuflich zu erwerbend Ablässen, denen man so Fegefeuerqualen ersparen konnte. Ein besonders rühriger Vertreter dieses Handelszweiges, Tetzel, brachte Luther schließlich dazu, seine Thesen in Wittenberg anzuschlagen.
Hat er diese Thesen wirklich angeschlagen? Wahrscheinlich nicht! Die Hammerschläge, unter denen die katholische Kirche zusammenbrach, hat es nie gegeben. Luther hatte diese Thesen zunächst in einem kleinen Kreis unter Vertrauten besprochen.
Die Geschichte(n) über ML lesen sich in 24 Punkten mehr als spannend, sie decken auf und erklären den Startpunkt Europäischer Aufklärung in der Person des Reformators in einem ganz anderen Zugang. Dabei wird seine Person nicht weniger interessant, im Gegenteil.
Die Kraft Luthers war phänomenal, selbstsicher und umfassend, ein Mann, der einfach reden und komplizierte Zusammenhänge in Verständlichkeit gießen konnte. Er ist ein vulgärer Grobian genauso wie ein feinsinniger Poet. Heute würde man ihn als Populist bezeichnen, ja.
Aber er war einer, der im Hintergrund eine Erkenntnis hatte, die Karl Popper einmal so umschrieb: "Jeder Intellektuelle hat eine ganz besondere Verantwortung. Er hatte das Privileg und die Gelegenheit zu studieren; dafür schuldet er seinen Mitmenschen, die Ergebnisse seiner Studien in der einfachsten und klarsten und verständlichsten Form darzustellen.“ Ganz wenige haben das so klug verstanden wie ML!… (mais)