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Obras de Katharina Karcher

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Auf dem Weibergeschlecht ruht der Geist der Revolution, meinte schon Polizeipräsident Theodor von Hippel 1792. Linke Feministinnen haben sich in der sogenannten Studentenbewegung schon früh und entscheidend zu Wort gemeldet. Dabei gingen viele über die Forderungen nach gleichen Rechten für Frauen und Männer hinaus und stellten kapitalistische wie patriarchale Verhältnisse grundlegend infrage. Etliche dieser Frauen waren davon überzeugt, dass allein mit gewaltfreien Mitteln dieser Kampf nicht zu gewinnen sei. Das Buch zeichnet die Herausbildung feministischer Militanz und die häufig scharf geführten Debatten pointiert nach und fördert einen verblüffenden Reichtum an Aktionen und theoretischen Auseinandersetzungen zutage. Katharina Karcher schließt mit "Sisters in Arms" eine gravierende Lücke der bisherigen Geschichtsschreibung zur Neuen Frauenbewegung in der BRD.
(Verlagswebsite): Gegen Ende der 1960er Jahre entwickelte sich aus der allgemeinen Protestbewegung in der BRD eine Neue Frauenbewegung. Diese ging schnell über Forderungen nach gleichen Rechten für Frauen und Männer hinaus und stellte kapitalistische wie patriarchale Verhältnisse grundsätzlich infrage. Zahlreiche Gruppierungen bedienten sich dabei durchaus konfrontativer Methoden der Auseinandersetzung. In der reichhaltigen Literatur zur Frauenbewegung kommen diese militanten Strömungen des Feminismus bislang allerdings kaum vor. Die vorliegende Studie schließt eine wichtige Forschungslücke. Katharina Karcher, eine zurzeit in Bristol lehrende Wissenschaftlerin, blickt in Kenntnis der aktuellen feministischen Debatten auf die 70er und 80er Jahre der Neuen Frauenbewegung zurück. Sie konzentriert sich dabei im Wesentlichen auf drei Themenfelder: der Kampf gegen das Abtreibungsverbot; Gewalt gegen Frauen und sexistische Werbung; internationale Frauensolidarität. Sie nimmt dabei unterschiedliche Akteurinnen in den Blick, die von den rebellierenden SDS-Frauen über Alice Schwarzer bis hin zu bewaffnet agierenden Gruppen reichen. Ihr besonderes Augenmerk gilt dabe den Frauen in den Revolutionären Zellen, die ab 1977 unter dem Namen "Rote Zora" als eigenständige militante Organisation agierten und zahlreiche Anschläge verübten, darunter die Textilkette Adler, um den Frauenarbeitskampf in Südkorea zu unterstützen. Katharina Karcher hat sieben Jahre recherchiert, zahlreiche Archive durchforstet und mit Zeitzeuginnen aus militanten Zusammenhängen gesprochen. Ihre Studie zeichnet ein fesselndes Bild des radikalen Feminismus nach 1968.
(ak - analyse&kritik - Zeitung für linke Debatte und Praxis - Nr. 629 / 15.8.2017)
Karcher, Katharina: Der rote Schatten : 30 Jahre nach ihren Anschlägen auf den Adlerkonzern ist die Geschichte der Roten Zora in der Linken wenig bekannt
Der Südwestrundfunk ist eine von vielen Institutionen in der deutschen Medienlandschaft, die in diesem Jahr ausführlich über die Ereignisse von 1977 berichten werden. Als Teil einer Serie von Rückblicken und Analysen zum Themenschwerpunkt "Deutscher Herbst" hat der SWR unter anderem eine betrifft-Sendung zum Thema "Die Opfer von Mogadischu", ein Gespräch mit dem Politikwissenschaftler Wolfgang Kraushaar und einen Tatort mit dem originellen Titel "Der Rote Schatten" geplant. Bei letzterem soll es weder um die RAF noch um den deutschen Herbst, sondern um feministische Protestaktionen gehen, die so sehr im "roten Schatten" der RAF stehen, dass sie fast in Vergessenheit geraten sind. Anfang Februar 1977 wurde in Berlin-Charlottenburg die 26-jährige Susanne Schmidtke vergewaltigt und so schwer misshandelt, dass sie wenig später ihren Verletzungen erlag. Aktivistinnen der Frauenbewegung wollten nicht hinnehmen, dass der brutale Mord in den Medien als "mutmaßliches Sittlichkeitsverbrechen" abgehandelt wurde. Am 1. März 1977 versammelten sich mehr als 1.500 Frauen zu einer Gedenk- und Protestveranstaltung in Westberlin. In einer bewegenden Rede brachte damals die deutsch-britische Künstlerin und Aktivistin Sarah Haffner zum Ausdruck, was viele Frauen fühlten: "Eine Frau ist missbraucht und misshandelt worden, aber nicht sie hat es getroffen, sondern die Sittlichkeit. Ich weiß nicht, was Sittlichkeit ist. Ich kenne sie nicht. Vergewaltigung und Misshandlung richten sich nicht gegen die Sittlichkeit, was auch immer das sein mag, sondern gegen Frauen. Gegen uns alle. Vergewaltigung und Misshandlung sind politische Akte, durch die Macht demonstriert und Macht aufrechterhalten wird. Susanne ist das Opfer eines politischen Verbrechens." Haffner betonte, dass Frauen sich selbst und andere Frauen vor solchen Übergriffen schützen müssten. In die Polizei und den Staat setzte sie dabei keine Hoffnung. Stattdessen rief sie Frauen dazu auf, Gruppen zu bilden, um gemeinsam gegen Gewalt und für Freiheit und Selbstbestimmung zu kämpfen. Den Kampf gegen Gewalt gegen Frauen führten Haffner und andere radikale Feministinnen damals nicht nur auf der Straße. Sie gründeten Frauenhäuser, begleiteten Frauen auf ihrem schweren Weg durch die Institutio-nen, richteten Telefondienste ein und organisierten Selbstverteidigungskurse für Mädchen und Frauen
Der Beginn der Walpurgisnachtdemos
Ein paar Tage nach der Kundgebung in Westberlin trafen Hunderte von Frauen in München beim "Nationalen Frauenkongress der autonomen Frauenbewegung" zusammen. Die Teilnehmerinnen beschlossen, in der Nacht auf den 1. Mai einen bundesweiten Protest gegen sexualisierte Gewalt zu organisieren. Ein paar Frauen riefen in diesem Kontext zu feministischer Gegengewalt auf (unter anderem gegen Sexshops), aber die meisten Teilnehmerinnen lehnten diesen Vorschlag ab. Der Ton der Flyer für die ersten Walpurgisnachtdemonstrationen war dennoch ausgesprochen kämpferisch. "Frauen erobern wir uns die Nacht zurück !" hieß es auf einem Westberliner Flugblatt. "51 Prozent der Bevölkerung haben abends Ausgehsperre. Frauen, hören wir auf, dies als selbstverständlich hinzunehmen: schreien wir zurück, schlagen wir zurück, wehren wir uns gemeinsam !" In Westberlin nahmen 3.000 bis 4.000 Frauen an der ersten Walpurgisnachtdemonstration teil, und auch in Frankfurt am Main, München und vielen anderen Städten zogen in der Nacht auf den 1. Mai 1977 Tausende von Frauen durch die Straßen. Erfahrungsberichte und Artikel über diese und andere Walpurgisnachtdemonstrationen zeigen, wie bunt, vielfältig und militant feministische Protestaktionen in den späten 1970ern und frühen 1980ern waren. Teilnehmerinnen verkleideten sich als Hexen und waren mit Besen und anderen Haushaltsgegenständen bewaffnet, einige trugen Fackeln oder Musikinstrumente. Es gab Straßentheater und Polizeiautos wurden mit feministischen Slogans dekoriert. Angeblich flogen auch Mehlbeutel und Eier - ein gefundenes Fressen für die Bild und andere Revolverblätter. "Statt Männerhiebe Frauenliebe" titelte die Bild 1978 und behauptete, dass Hexen "Freudenhäuser" mit faulen Eiern und Mehltüten angegriffen, männliche Passanten in den Unterleib getreten und mit Besenstielen auf Polizisten eingeschlagen hätten. Tatsächlich kam es zu einigen Kon-frontationen zwischen Demonstrantinnen, Polizisten und Passanten. Diese wurden aber keineswegs immer von den Hexen initiiert - viele Frauen berichteten von Polizeigewalt und Angriffen von männlichen Passanten.
Der Anschlag auf die Bundesärztekammer in Köln
In Köln kam es bereits in der Nacht auf den 28. April 1977 zu einer Protestaktion, deren Militanz die der geplanten feministischen Aktivitäten für den 1. Mai deutlich überstieg. Eine radikale Frauengruppe, die sich "Rote Zora" nannte, legte eine Bombe in der Geschäftsstelle der Bundesärztekammer in Köln, die explodierte, als niemand im Gebäude war. In einem Bekennerschreiben präsentierte die Gruppe den Anschlag als ihren "Beitrag zur Walpurgisnacht". Die Autorinnen erklärten: "Wir verstehen die Bundesarztekammer als Vertreter der Vergewaltiger in weißen Kitteln, die sich über unser Selbstbestimmungsrecht hinwegsetzen und mit unseren Körpern Profit machen wie die großen Chemiekonzerne." In ihrem Schreiben bezogen sich die Zoras explizit auf zwei zentrale Themen der neuen Frauenbewegung: den Paragraph 218 (das Abtreibungsverbot) und Gewalt gegen Frauen. Der Titel des Flyers - "frauen erhebt euch und die welt erlebt euch !" - war nicht nur ein Querverweis auf ein Banner beim ersten Bundesfrauenkongress 1972, sondern auch auf einen Song der ersten deutschen Frauenrockband "Flying Lesbians". Bereits in ihrer ersten Erklärung versuchte die Rote Zora zu zeigen, dass sie sich als militanter Teil der Frauenbewegung verstand. Zwischen 1977 und 1995 bekannte sich die Rote Zora zu mehr als 40 Brandanschlägen, Bombenangriffen und anderen Anschlägen. Obwohl dabei im Unterschied zu den Anschlägen der RAF, der Bewegung 2. Juni und anderen bewaffneten linken Gruppen in der BRD nie Menschen verletzt oder getötet wurden, galt die Rote Zora als terroristische Vereinigung und wurde dementsprechend verfolgt. Das hatte auch damit zu tun, dass die Rote Zora bis Mitte der 1980er als Teil des linksmilitanten Netzwerks "Revolutionäre Zellen" (RZ) operierte. Bereits in der ersten Ausgabe der RZ-Zeitung Revolutionärer Zorn 1975 erklärte die Revolutionäre Zelle (damals noch im Singular) "Aktionen, die den Kämpfen von Arbeitern, Jugendlichen, Frauen weiterhelfen sollen" zu einer ihrer Prioritäten. Als radikale Feministinnen forderten die Grün-dungsmitglieder der Roten Zora, patriarchale Strukturen auf jeder Ebene des bewaffneten Kampfes in Frage zu stellen. Da das manchen Genossen (und Genossinnen) in den RZ dann doch zu weit ging, entschieden sich die Zoras, sich als "unabhängige Frauenguerilla" zu organisieren. Ihre Hoffnung war dabei stets, dass andere Frauen ähnliche Gruppen bilden würden. In einem Interview in der Emma erklärten zwei Gruppenmitglieder 1984: "Unser Traum ist, daß es überall kleine Frauenbanden gibt - wenn in jeder Stadt ein Vergewaltiger, ein Frauenhändler, ein prügelnder Ehemann, ein frauenfeindlicher Zeitungsverleger, ein Pornohändler, ein schweinischer Frauenarzt damit rechnen und sich davor fürch-ten müßte, daß eine Bande Frauen ihn aufspürt, ihn angreift, ihn öffentlich bekannt und lächerlich macht."
… (mais)
 
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Aficionado | Nov 8, 2018 |

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