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Brigitte Glaser

Autor(a) de Bühlerhöhe

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About the Author

Image credit: Brigitte Glaser

Séries

Obras de Brigitte Glaser

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Conhecimento Comum

Data de nascimento
1955-03-18
Sexo
female
Nacionalidade
Deutschland
Local de nascimento
Offenburg, Baden-Württemberg, Deutschland
Locais de residência
Köln, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Ocupação
Schriftstellerin

Membros

Resenhas

Dieser Roman hat mir in dreifacher Hinsicht gefallen:

1
Ein vor allem auch von außen wunderschönes Buch, mit stimmigem Titel und kreativ umgesetzt in fast allen Details.

2
Auf der ersten Innenseite findet sich ein Booklet (kleiner im Format als das Buch) mit Hintergrundinformationen zur Bühlerhöhe, Adenauer, Israel bzw. der damaligen Zeit.

3
Spannender Plot, bei dem man bis zum Schluss nicht auf die Auflösung kommt.

Wir waren vor kurzem in Rhöndorf, im Konrad Adenauer Museum bzw. seinem Wohnhaus, in dem der erste deutsche Bundeskanzler bis zum Schluss gearbeitet hat. Er ist für mich der herausragende Politiker des letzten Jahrhunderts gewesen, der durch Menschenkenntnis und richtige Entscheidungen die Vorzeichen für den Erfolg der Bundesrepublik Deutschland geprägt hat. Verständnis und Aussöhnung standen bei Adenauer an erster Stelle, vor allem mit Frankreich und Israel.

Mit diesem Buch tauchen wir ein in die Zeit, als von Adenauer die Wiedergutmachungszahlungen mit Israel ausgehandelt und vorangetrieben wurden. Keinesfalls eine Selbstverständlichkeit, wie man heute annehmen könnte. Sowohl in Israel gab es erhebliche Vorbehalte als auch in der jungen Bundesrepublik. Um diese Thematik entwickelt sich eine Handlung, die von der ersten Seite an gefangen nimmt.

Man erfährt, warum und wie in Israel Kibbuze entstanden sind (Landwirtschaft und Gewerbe waren den meisten Juden über Jahrhunderte untersagt) und von wem das Hotel Bühlerhöhe (bei Baden-Baden) gebaut wurde. Bis heute hat es eine mehr als wechselvolle Geschichte und noch immer einen traumhaften Ausblick, an der Schwarzwaldhochstraße gelegen, in die Rheinebene bis nach Straßburg.

Man bewegt sich - in Rückblenden - zurück in eine Zeit, als Juden noch unbeschwert Urlaub im Schwarzwald machen konnten, um dann das Kriegsende bzw. die Leiden der Bevölkerung zu erahnen, vor allem bezogen auf das Grenzgebiet zwischen Deutschland und Frankreich, dem Elsaß.

Dabei geht der Blick vom Leid der Juden in den neuen Staat Israel und seine anfänglichen Sorgen und Probleme, sehr geschickt verknüpft mit der langsam einsetzenden Handlung, die um einen Besuch von Konrad Adenauer auf der Bühlerhöhe, seinem damals bevorzugten Urlaubsziel handelt. Die Geschichte ist fiktiv und doch wieder nicht, denn die politischen Aspekte und die Urlaubsstätte Adenauers werden gekonnt beschrieben und in eine Handlung eingebunden, die so hätte stattfinden können.

Hört man heute von Vergewaltigungen, die damals, am Kriegsende üblich waren, so eröffnet dieses Buch eine glaubwürdige Erinnerung und umschreibt das Leid drastisch, ja auch die Rache, die ein solches Leid leider oft nimmt.

Man taucht zudem tief ein in die Tätigkeit einer Hotelmanagerin und allen anderen Servicebereiche in einem Übernachtungsbetrieb, Brigitte Glaser hat auch in diesem Bereich hervorragend recherchiert und lässt ein Stück Deutschland wieder auferstehen, das an der Schwarzwaldhochstraße so tatsächlich stattgefunden hat.

Menschliche Emotionen, Rivalität, Realität, Waffenhandel, politische Hintergründe, Nachkriegszeit, Israel, Deutschland - in diesem Buch mischen sich viele Facetten zu einem spannenden Handlungsort bzw. einem gelungenem Geschichtsunterricht. Einzig das Boccia Spiel Adenauers hat mir gefehlt, es war seine tägliche sportliche Ablenkung - und: er konnte schlecht verlieren. Allerdings kommt man in diesem Roman der Person Adenauers nicht nahe (er ließ sich damals auf der Bühlerhöhe bzw. einer nahegelegenen Klinik Frischzellen spritzen), er wird als ein Politiker eingebunden, der auf der Bühlerhöhe unterschiedlichen Bedrohungen ausgesetzt ist, gedanklich nahe ist man seinem Sicherheitspersonal, mit dem sich die beiden Hauptprotagonistinnen - eine Mossad Agentin und die Hotelmanagerin - auseinandersetzen (müssen).

Ich war sehr schnell drin im Roman, keine ausufernden Personenbeschreibungen zu Beginn, die Handlung entwickelt sich langsam und klar abgesteckt, Personen treten hinzu, immer überschaubar, Rückblenden - alles sehr gekonnt und so spannend umgesetzt, so dass ich es nicht aus der Hand legen konnte.
… (mais)
 
Marcado
Clu98 | outras 3 resenhas | Feb 28, 2023 |
Konrad Adenauer plant einen Aufenthalt auf der Bühlerhöhe. Auf ihn ist ein Anschlag geplant. Der israelische Geheimdienstes will aus wirtschaftlichen Interessen verhindern, dass Adenauer etwas passiert und schickt die junge Rosa Silbermann in das Nobelhotel Bühlerhöhe. Rosa arbeitet zwar für den Geheimdienst, ist aber keine Agentin, doch sie kennt sich in der Gegend gut aus. Ein Agent wird ihr zur Seite gestellt, der aber erst im Schwarzwald dazu stoßen soll, die beiden sollen als Ehepaar auftreten. Aber Ari erscheint nicht und so muss Rosa sehen, wie sie zurechtkommt. Auf der Bühlerhöhe führt die misstrauische Hausdame Sophie Reisacher ihr Regiment.
Die Buchbeschreibung hatte mich gleich angesprochen und ich muss nun sagen: Ich wurde nicht enttäuscht. Alles rankt sich um Konrad Adenauer, aber er spielt nur eine Nebenrolle. In der Hauptsache geht es um die agierenden Frauen in dieser Geschichte.
Der wundervolle Schreibstil hat mich begeistert. Ich habe mich in den Schwarzwald versetzt gefühlt und konnte die Atmosphäre dieses Hotels miterleben. Die Charaktere sind interessant und gut beschrieben. Rosa ist in Köln gebürtig und war als Kind im Schwarzwald in Ferien. Das ist nicht unbedingt etwas, das sie für einen Auftrag des Geheimdienstes prädestiniert und so kommt es, wie es kommen muss, es läuft nicht alles glatt. Sophie ist misstrauisch, neugierig und schreckt vor nichts zurück, um sich Informationen zu beschaffen. Rosa mag sie von Anfang an nicht.
Es hat ein wenig gedauert, bis die Geschichte in Schwung kam, aber dann ist sie spannend und beschert immer wieder unverhoffte Wendungen. Die Nachwirkungen des Krieges sind noch überall spürbar und die Menschen versuchen immer noch mit der Vergangenheit fertig zu werden. Wir lernen ganz nebenbei ein Stück Zeitgeschichte kennen.
Eine spannende Geschichte mit interessanten Persönlichkeiten.
… (mais)
 
Marcado
buecherwurm1310 | outras 3 resenhas | Sep 15, 2021 |
Im „Rheinblick“ im Bonner Regierungsviertel verkehren Politiker aller Parteien. Diese Kneipe ist einer der Hauptspielplätze des gleichnamigen Romans, dessen Handlung sich auf die 14 Tage unmittelbar nach der Wiederwahl von Willy Brandt zum Bundeskanzler beschränkt. Wir befinden uns also im Herbst des Jahres 1972. Wirtin des Rheinblicks ist Hilde, eine attraktive Frau in den Mittvierzigern, die nach dem frühen Tod ihres Mannes den Laden allein am Laufen hält. Sie ist stolz auf ihre Unabhängigkeit, doch das plötzliche Wiederauftauchen einer ehemaligen Affäre wirft sie vorübergehend aus der Bahn.
Eine weitere Protagonistin ist die junge Logopädin Sonja, die sich nach der Stimmbandoperation von Willy Brandt (der er sich unmittelbar nach seiner Wiederwahl unterziehen musste) um den Rekonvaleszenten kümmern soll. Und etwa zwei Drittel des Romans gemeinsam mit den Leibwächtern im Vorzimmer der Krankenzimmers von Willy Brandt rumsitzt, wo sie fast alle geheimen Gespräche mit den Besuchern (allen voran Brandts engste Vertraute Egon Bahr und Horst Ehmke) mithören kann. (!) Und die so hautnah miterlebt, wie der strahlende Wahlsieger Brandt von seinem Krankenbett hilflos miterleben muss, wie er bei den Koaltionsverhandlungen ausgebootet wird.
Außerdem gibt es da noch Lotti, eine junge Journalistin, die nach Bonn gereist ist, um für ihre badische Provinzzeitung eine Reportage über den jungen Bundestagsabgeordneten Wolfgang Schäuble zu machen. Und die über die schwierige Situation von Heimkindern in Deutschland recherchiert und dabei fast nebenbei hilft, einen Mord an einem jungen Mädchen aufzuklären.
Weiter gibt es noch Max, dessen größtes Problem es ist, Geld aufzutreiben, um seine Schulden zu bezahlen, während er nebenbei versucht, jedes Mädchen aufzureißen, das ihm über den Weg läuft. Und der sich dann doch noch richtig verliebt. Und Sonjas kleine Schwester Reni, die vom prügelnden Vater weggelaufen ist und in Sonjas WG Unterschlupf sucht. Diese WG ist der zweite Fixpunkt des Romans, denn hier wohnen auch Max und vorübergehend Lotti.
Auf etwas über 400 Seiten wird vieles abgehandelt: Politik, Macht und Verrat, die seelischen Verwundungen der Kriegsväter und ihrer Kinder, die autoritären Strukturen der 70er, der Ausbruch der Jungen aus diesen Strukturen durch neue Formen des Zusammenlebens und das Einüben neuer demokratischer Strukturen, die beginnende Emanzipation der Frauen, die Heimerziehung, … – und das alles eingebettet in eine Liebesgeschichte UND einen Krimi. Weniger wäre hier mehr gewesen.
Wobei das Lebensgefühl der jungen Generation in den 70ern durchaus sehr authentisch rüberkommt und die politischen Machtspiele in der jungen Bonner Republik nachvollziehbar und spannend dargestellt sind. Die Einbettung der politischen und historischen Hintergründe über Hildes Zeitungslektüre oder Sonjas Studium einer Brandt-Biografie wirken allerdings sehr gewollt und zuweilen etwas langatmig. Und überhaupt ist der Handlungsstrang um Sonja und den Bundeskanzler peinliche Fan-Fiction mit einem hohen Fremd-Schäm-Faktor.
Trotzdem 3 Punkte für die authentische Darstellung der 70er und den flotten Erzählstil.
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Marcado
Leandra53 | 1 outra resenha | Mar 6, 2021 |
1952 erhält Rosa Silbermann, mit ihrer Schwester einzige Überlebende ihrer Familie des Holocaust, mittlerweile in einem Kibbuz des frisch gegründeten Staates Israel, den Auftrag, einen vermuteten Anschlag radikaler Juden auf Kanzler Adenauer zu verhindern. Der Anschlag richtet sich gegen ein (historisch tatsächliches) Gesetz zur Wiedergutmachung, das äußerst umstritten ist.

Dieser soll im Hotel Bühlerhöhe im Schwarzwald verübt werden, wo Adenauer seine Sommerfrische zu verbringen plant, und wo Rosa Zeiten ihrer Kindheit verbracht hat.

Der Thriller steht im Vordergrund und ist recht spannend. Schade finde ich, das der hochinteressante historische Rahmen fast nur als Kulisse dient und aus meiner Sicht zu oberflächlich behandelt wird. Auch die Auflösung am Ende ergibt sich weniger aus der Geschichte selbst, sondern wird von außen hinein erzählt, was ich schade finde.

Atmosphärisch und von der Spannung her gut, das badenser Lokalkolorit verleiht der Geschichte eine authentische Atmosphäre, von der allgemeinhistorischen Substanz her hingegen eher mau, sprachlich ein wenig ungelenk, finde ich.
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Marcado
Florian_Brennstoff | outras 3 resenhas | Aug 6, 2019 |

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Avaliação
3.9
Resenhas
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3

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