Christian Duda

"ein schmales Buch über die Wirkung von Kuchen" - oder: wie schön es sein kann, wenn man nicht nur aneinander vorbeiläuft...

Ein Buch, dass "Elke" heißt und mit den Sätzen beginnt "Viel lässt sich nicht von Elke erzählen. Sie hatte es sehr gut verstanden, sich zu verstecken." macht neugierig. Und mit dem Auftreten der weiteren Charaktäre wird schnell klar, dass sich doch so einiges erzählen lässt: Da ist der 5-jährige Kasimir, der allein mit seinem Papa lebt und die ganze Geschichte ins Rollen bringt, Uwe, der Cafébesitzer, für den Elke täglich einen Kuchen backt, Serge, der von Elke betreut wird und auch ins Café mitgebracht wird und schließlich noch einige weitere Leute, die in der gleichen Straße wohnen und die vor Kasimirs erster Begegnung mit Elke wohl auch mehr oder weniger aneinander vorbei gelaufen sind.

Die Geschichte hat alles, was das Leben so bietet - gegenseitige Abneigung, Liebe, großen und kleinen Kummer aber auch viele lustige Momente. Und Krankheit und Tod gehören zum Leben auch dazu. Viel wird aus der Sicht von Kasimir erzählt, aber nicht nur. So bleibt die Erzählung sehr lebendig.

Laut Klappentext eine "außergewöhnliche Erzählung über kindliche Logik und erwachsene Vernunft". Dem kann ich mich nur anschließen.

Für mich ist der Text ein Text, der nicht auf eine Altersgruppe allein gemünzt ist - als Erwachsener freut man sich sicher an anderen Dingen als ein kindlicher oder ein jugendlicher Leser, aber da alle Altersgruppen als Protagonisten immer wieder mal das Sagen haben, ist auch für alle eine (oder mehrere) Bezugspersonen dabei. Nur die Mädchen sind vielleicht etwas rar gesät. Und je jünger die Leserinnen und Leser des Buches sind, desto eher ist es wahrscheinlich notwendig, gemeinsam über das Gelesene zu sprechen.

Klare Leseempfehlung für alle, die die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben, dass Nachbarschaft noch funktionieren kann :)… (mais)